Fluglärm!
Fluglärm!
Carsten Rieder kam gerade in die Redaktion als sein Telefon klingelte. Philipp Schütt der Chefredakteur des „Spiegelländer Echos“ war am Apparat.
„Rieder“ meldete sich Carsten. „Hallo Carsten kommst du bitte mal“
„Ok“ war alles und schon war Carsten auf dem Weg zu seinem Chef.
„ Ich habe einen Spezialauftrag für dich, du wirst den Vorsitzenden des Flughafen Regnitz –Riebel Dr. Reimer interviewen. Es geht um die neue Landebahn.“ „ Hm, ein sehr sensibles Thema“ „ Deshalb habe ich dich ausgewählt. Morgen früh um 10.00 Uhr wartet Dr. Reimer im Gebäude der Flughafen Hauptverwaltung.“
Carsten hob die Hand und verließ wortlos das Büro. Philipp Schütt kannte die Art und Weise seines Mitarbeiters sich zu verabschieden. Rieder war ein richtig guter Zeitungsmann er freute sich schon auf dessen Artikel. Carsten Rieder setzte sich an seinen PC und begann akribisch zu recherchieren – über die Lage der Landebahn, die Anflugschneise das Nachtflugverbot und den kommenden Prozess um die Aufhebung desselben.
Pünktlich am nächsten Tag meldete er sich bei der Sekretärin von Dr. Reimer. Er wurde in das geräumige Büro des Vorstandsvorsitzenden gebeten. Dr. Reimer kam ihm bereits mit ausgestreckter Hand entgegen. „Kann ich ihnen etwas anbieten Kaffee, Tee.“ Mit diesen Worten zeigte er auf eine Sitzgruppe wo alles vorbereitet war. Carsten entschied sich für Kaffee Dr. Reimer schenkte ein. „Sie haben sicher eine Menge Fragen?“
„Gewiss, fangen wir doch mit der Lärmdemo von gestern Abend an. Warum lassen sie zu das in ihrem Ankunftsbereich demonstriert wird.“
Dr.R.„Wenn unsere Sicherheitskräfte das Terminal absperren gibt es hier ein Verkehrschaos der Stau würde auch die Autobahn sowie die Zufahrten zu unseren Parkräumen betreffen. Die Folge wäre das viele Fluggäste ihre Flüge versäumen könnten.“
S.E.„Sie erwarten in kürze das Urteil des höchsten Gericht der Republik Spiegelland über den Fortbestand oder die Aufhebung des Nachtflugverbotes. Wie schätzen sie ihre Chancen ein?“
Dr.R.„Wir sind überzeugt dass der Spiegelländer Gerichtshof das Nachtflugverbot aufheben wird und zwar ohne Einschränkungen. Schließlich ist die Landesregierung auf unserer Linie“
S.E„Wie kommen sie zu dieser Einschätzung?“
Dr.R. Alle Richter die beteiligt sind, wissen über die enorme Wirtschaftskraft des Flughafens als Jobmotor und wir brauchen auch immer Fachkräfte. Außerdem haben wir uns ein Gutachten für diesen Fall erstellen lassen und zwar von Dr. Renner den Kammerpräsidenten der dritten Kammer für das Spiegelländer Flug- und Verkehrsrecht“
S.E.„Nun, die Sache mit den Arbeitsplätzen ist eine Mogelpackung so werden über 90% der Beschäftigten von Leiharbeiter besetzt die mit sieben Euro in der Stunde bezahlt werden. Aber eine andere Frage. Dürfen Bewohner die in der Einflugschneise leben entgegenkommen von ihnen erwarten wenn sie den Prozess gewinnen?“
Dr.R. „ Ich bin verantwortlich das sich die Fluggesellschaften hier wohlfühlen und Gewinne machen. Da können wir keine Rücksicht auf die Befindlichkeiten einiger Leute nehmen.“
S.E.„ Nehmen sie die Äußerung eines in Florbach wohnenden Schriftstellers ernst der sagte “mit nur eine Stinger ist das Problem auf Jahre gelöst“
Dr.R.„ Ich glaube nicht das irgendjemand mit einer Boden-Luft Rakete auf ein Flugzeug schießt, außerdem kommt man an eine solche Waffe nicht so einfach heran. Es ist doch so die Leute in der Region wollen ja auch in den Urlaub fliegen und sie werden einsehen, das sie keine Chance mit ihren ständigen Streiks haben. Meiner Meinung nach werden sich bald alle wieder beruhigen.“
S.E.„ Sind Sie da nicht ein wenig zu optimistisch? Es geht ja auch um Kinder und deren Befindlichkeiten, um mal ihren Duktus zu übernehmen.“
Dr.R.„Wir sind bereit Gehörschutz für Kinder zu stellen und die Schulen mit Lärmschutzfenster ausstatten. Auch einige Hausbesitzer können Beihilfe zum Lärmschutzausbau bekommen. Anträge gibt es auf Anfrage.“
S.E. „Die Hürden um den Zuschuss zu bekommen sind ziemlich hoch. Wohnen sie selbst auch im Einzugsgebiet des Flughafens?“
Dr.R.„ Nein, ich würde das meinem Kind niemals zumuten.“
S.E.„ Herr Dr. Reimer. Vielen Dank für dieses Gespräch“
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